Das Wachstum der nicht-rivalen Güter

Wenn das Rezept mehr wert ist als die Zutaten

Aufgepasst, denn das Thema betrifft Sie und den Ertrag, den Sie erzielen möchten. Die business-to-business Welt durchläuft einen rasanten Wandel. Eine Veränderung, die bereits vor 30 Jahren ihren Anfang nahm, wird in der nächsten Dekade richtig Tempo aufnehmen.

Die meisten Unternehmen kaufen Waren, die ausschließlich von ihnen selbst verwendet werden. Die Chemikalien, die sie einkaufen, die Betriebsstätten, die sie auslasten, die Materialien, die sie einsetzen – einmal erworben, stehen sie niemand anderem mehr zur Verfügung. Nachdem ein Unternehmen eine Werkzeugmaschine gekauft hat, kann dieselbe Maschine nicht noch einmal verkauft und woanders genutzt werden. Ökonomen bezeichnen diese Art von Gütern als rivale Güter (rival goods). Dies gilt im Übrigen auch für Dienstleistungen. Wer gerade Ihre Fenster putzt, kann dies nicht gleichzeitig in einem anderen Büro tun. Der gleichzeitige Konsum oder die gleichzeitige Nutzung ist ausgeschlossen.

Eine weitere Unterscheidung von Gütern wird hinsichtlich der Verfügbarkeit gemacht. Es gibt Güter, für die Sie zahlen müssen und solche, die sind einfach nur umsonst. Einige sind sehr teuer und haben eine hohe Verdienstspanne, andere sind sehr preiswert oder gar kostenlos. Freie Güter sind zum Beispiel Wasser oder Luft. Nicht immer sind diese frei (Wassergebühren, Umweltzone), aber sie sind doch zumindest preiswert. Knappe Güter oder auch Wirtschaftsgüter hingegen haben einen Preis. Ein Unternehmen, das Wasser aus einem Fluss bei seiner Fertigung verwendet, nutzt damit ein „rivales freies Gut“ (rival non-excludable poduct). Das Wasser kann, wenn es einmal seiner Verwendung zugeführt wurde, von niemand anderem mehr verbraucht werden.

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Das Wachstum der Nicht-Rivalen Güter

B2B International sieht die größten Wachstumschancen bei den nicht rivalen Gütern. Einmal produziert oder erstellt, treffen diese Produkte auf ein großes Verbraucherpotenzial. Microsoft – und jedes andere Softwareunternehmen – kann eine einmal entwickelte Software wieder und wieder an Millionen von Nutzern gewinnbringend verkaufen (als Wirtschaftsgut oder „knappes“ Gut). Diese Art von nicht rivalen Wirtschaftsgütern sind erst im Lauf der letzten Jahrzehnte entstanden.

In diesem Moment treten Google und das Internet auf den Plan. Sie sind Quelle einer praktisch grenzenlosen Datenfülle, die jeder User wieder und wieder – meist kostenlos – nutzen kann. Bereits als Information an sich sind die Daten wertvoll. Dieser Wert wird potenziell vergrößert, wenn die Information durch Analyse in Wissen verwandelt wird. Diese Konversion erfordert den Einsatz von Zeit (einer Person) und das bedeutet sie geht einher mit einer „Aufwandsentschädigung“. Der Content, der im Internet kostenfrei zur Verfügung steht, wird in den Händen von Daten-Analysten zu einem „nicht rivalen Wirtschaftsgut“.

Hal Varian, Chief Economist bei Google, schrieb letzte Woche in einem Brief an die Financial Times: „In einer von Daten abhängigen Wirtschaftswelt ist das Rezept wertvoller als die Ingredienzen“. Da können wir Mr. Varian nur beipflichten. Unternehmen, die neue „Rezepte“ entwickeln, werden die stärksten Veränderungen in der globalen Wirtschaft auslösen. Das ist auch das Geschäft der Marktforscher. Sie verwandeln Daten in Wissen und gehen – hoffentlich recht häufig – noch einen Schritt weiter indem sie das Wissen in die Tat umzusetzen. Der Markt für nicht rivale Güter ist in den letzten Jahrzehnten gewaltig gewachsen und wird dies auch weiterhin mit großer Dynamik tun. Watch this space.

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