Der Verkauf ist eigentlich nicht als richtiger Beruf anerkannt – zumindest nicht in der Art und Weise wie der Architekt, der Arzt oder der Ingenieur als Berufe angesehen werden.
Mit „Verkauf“ assoziieren viele vermutlich so etwas wie die Avon Beraterin, die Tupperparty oder Vertreter wie Arthur Millers‘ Handlungsreisenden Willy Loman. Vermutlich steckt in uns allen die unbewusste Angst, dass Verkäufer Personen sind, die uns etwas aufschwatzen, was wir eigentlich nicht haben wollen.
Den Beschäftigungsstatistiken zufolge ist ungefähr jeder 10. Angestellte im Verkauf tätig. Unserer Meinung nach eine Riesen-Untertreibung. Jedes Mal, wenn Sie Ihrem Chef eine neue Idee präsentieren oder Sie Ihren Partner davon überzeugen Sie auf eine Party zu begleiten auf die er eigentlich keine Lust hat oder Sie Ihre Kindern zum Aufräumen überreden – jedes Mal tun Sie letztlich nichts anderes als zu verkaufen. Sie verlangen zwar kein Geld im Gegenzug für Güter oder Dienstleirungen – aber Sie bemühen sich, jemanden vom den Vorzügen Ihrer Ideen zu überzeugen. Wir alle sind irgendwie im Vertrieb tätig.
Verkaufen ist heute genauso wichtig wie eh und je. Die unbesungenen Helden des Verkaufs im B2B sind die Customer Service Mitarbeiter/Innen, die tagtäglich im Kontakt zu Kunden und potentiellen Neukunden stehen und Auskunft über den Lagerbestand geben, das richtige Produkt für die jeweilige Anwendung kennen und Aufträge entgegennehmen.
Früher wurde die Verkaufsmannschaft mitunter als die Speerspitze des Marketing beschrieben. Die einen (Marketing) hier, die anderen (Vertrieb) da – immer schön getrennt voneinander und nicht mit wirklichem Verständnis für den jeweils anderen Job ausgestattet.
Heutzutage ist der gesamte Prozess des Verkaufens komplexer und komplizierter geworden. Neben dem Customer Service und dem Außendienst gibt es heute die Website, gegebenenfalls mit integriertem Webshop. Nicht zu vergessen, die sozialen Medien, Communities und Blogs, die aufgesucht werden können, um sich über ein Produkt oder eine Dienstleistung zu informieren.
Diese „Integration“ verschiedener Ebenen (persönlich, digital) und verschiedener Technologien deutet schon darauf hin, dass das frühere Nebeneinander von Vertrieb, Marketing und anderen Bereichen – das Leben in Silos – heute mehr als jemals zuvor nicht mehr zielführend ist und nicht von Erfolg gekrönt sein wird.
In einem B2B Unternehmen, das eine herausragende Customer Experience bieten möchte, muss jeder mitziehen und zum Verkäufer werden. Ob Marketing, Rezeptionist oder Controller. Die Aufgabe der Customer Experience ist zu vielschichtig, als dass man sie den Vertriebsmitarbeitern alleine überlassen sollte.