Wir wünschen allen Lesern, dass es ein gutes Jahr für Sie wird. An Neujahr macht man sich gerne ein paar Gedanken um die Zukunft und überlegt auch, was 2017 wohl für die Marktforschung bringen wird.
Lassen Sie uns mit den Aussichten für die Marktforschungsindustrie beginnen. Da unsere Zentrale in Manchester beheimatet ist, ist es für uns unumgänglich an den Brexit und seine Auswirkungen zu denken. Das Votum bedeutet für unsere Kollegen und die gesamte Branche in Großbritannien eine schwierige, unvorhersehbare Zukunft. Wir erwarten, dass die für Marktforschung aufgewendeten Budgets der britischen Industrie aufgrund der Planungsunsicherheit zurückgehen werden. In anderen Regionen sind wir dagegen optimistisch. Die Nachfrage nach B2B Marktforschung in den USA war 2016 stabil und wir erwarten positive Tendenzen in 2017. Gleiches lässt sich für die meisten europäischen Länder sagen. Auf den asiatischen Märkten lässt sich ein Trend hin zu mehr spezialisierten Studien beobachten.
Welche Studien werden wohl in 2017 in der B2B Marktforschung besonders stark nachgefragt werden? B2B Unternehmen erkennen immer mehr, wie wichtig nicht nur ein gutes Produkt, sondern auch ein gepflegtes Markenimage ist. Internationale Markenkernstudien zum Verständnis des Status der eigenen Marke in den Ländern, in denen vermarktet wird, sind einer der Trends in 2017.
Weiterhin ist da die „gute, alte“ Kundenzufriedenheit. Immer mehr Organisationen entdecken wie wichtig der Blick durch die Kundenbrille ist. Auf der einen Seite gibt es in der Kundenbefragung den Trend zur Maschine: die eventbasierten Abfragen der momentanen Zufriedenheit werden weiter automatisiert. Auf der anderen Seite gibt es den Wunsch, das „Warum?“ zu verstehen und zu erkennen, was genau denn geändert werden soll, um den Kunden zufriedener zu machen und damit stärker an das Unternehmen zu binden. Qualitative Elemente zur Vertiefung quantitativer Insights werden in der Kundenforschung in 2017 wichtig.
Auch wenn es nicht die Marktforschung an sich betrifft, möchte ich an dieser Stelle einen erfreulichen Trend beschreiben, der immer stärker sichtbar wird: als Folge der stärkeren Hinwendung zur Customer Experience gibt es erstmals positive Anzeichen, dass die Silo’s in den Unternehmen durchlässiger werden, vielleicht sogar an der ein oder anderen Stelle verschwinden. Nimmt man die Kundenerfahrung im Unternehmen wirklich ernst, so wird schnell klar, dass man nur besser werden kann, wenn alle am gleichen Strang ziehen. Wenn dieser Trend andauert (und vieles spricht dafür) dann gehören die Grabenkriege zwischen Marketing und Vertrieb oder zwischen Verwaltung und Customer Service irgendwann der Vergangenheit an. Die Marktforschung nimmt hier eine zentrale Stelle ein, da sie die Erkenntnisse und damit die Impulse für solche Change Prozesse liefert.
Und noch ein Trend, der die Marktforschung ins Zentrum des Geschehens rückt: Wissensmanagement wird in vielen Unternehmen immer wichtiger. Nicht nur das Marktforschungs-Archiv quillt über mit Ergebnisberichten früherer Studien; hinzu kommt noch die anwachsende Flut von Daten aus dem CRM-System sowie Publikationen, Konferenzunterlagen, Fachartikel und vieles mehr was sich so ansammelt. Dies alles in ein intelligentes, vor allem transparentes und allen zugängliches Dokumentenmanagement zu überführen ist eine wichtige Aufgabe. Die Marktforschungsabteilung im Unternehmen wäre ein guter Platz für das neue Wissenscenter. Wie sagte schon Peter F. Drucker:
“Knowledge is power. In post-capitalism, power comes from transmitting information to make it productive, not hiding it.”
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein erfolgreiches und produktives Jahr 2017!