Cyber-Attacken: Folgen für Online Surveys

Anfang des Monats wurden weltweit viele Unternehmen Opfer einer erpresserischen Cyber-Attacke, unter anderem auch die Deutschen Bahn in Deutschland. Die Schadsoftware mit dem Namen „Wanna Cry“ verschlüsselte Nutzerdateien und forderte ein Lösegeld, um diese wieder zugängig zu machen. Initiiert wurde die Attacke durch die Infizierung einzelner Computer via E-Mails und breitete sich von dort aus auf alle weiteren Computer des gleichen Netzwerkes aus.

Mit der wachsenden Gefahr von Cyber-Attacken werden Nutzer und Unternehmen zunehmend wachsamer gegenüber Links und E-Mail-Anhängen und sind sehr viel vorsichtiger bevor sie diese anklicken. Doch welche Auswirkungen hat diese Entwicklung in Zukunft für Online Surveys in der B2B-Marktforschung? Zu erwarten ist, dass Studienteilnehmer in Zukunft weitaus misstrauischer gegenüber E-Mails unbekannter Empfänger sein werden und aus Angst vor Cyber-Attacken nicht mehr so schnell bereit sein werden den Link zu einer Online-Umfrage zu öffnen. Die ohnehin bereits geringe Beteiligungsquote in Online-Befragungen wird durch die zusätzliche Verunsicherung voraussichtlich noch mehr leiden und potentielle Umfrageteilnehmer von einer Teilnahme abhalten.

Eine Vorabankündigung eines aktuellen Online Surveys kann dem Misstrauen entgegenwirken und zu einer höheren Teilnahmebereitschaft führen. Idealerweise wird diese Aufgabe von Vertriebsmitarbeitern übernommen, die bereits im regelmäßigen Kontakt mit dem Kunden stehen. Neben der effektiveren Rekrutierung lassen sich die Studienteilnehmer durch eine Vorabankündigung besser auf eine Studie vorbereiten.

Richtet sich die Umfrage hingegen an eine breitere Zielgruppe (z.B. an mehrere Unternehmen gleichzeitig), ist eine direkte Vorabankündigung durch den Vertrieb oft schwierig. In diesem Fallen ist zunächst die Aussendung einer E-Mail empfehlenswert, die auf die nachfolgende Survey-Anfrage aufmerksam macht. Damit lässt sich das Ziel der Umfrage erläutern und gibt dem Marktforschungsinstitut die notwenige Glaubwürdigkeit.

Cyber-Attacken und ihre Auswirkungen auf Online Surveys sind ein Weckruf für alle B2B-Marktforscher. Online Surveys werden gerne und oft eingesetzt, weil sie eine preiswerte und schnelle Alternative zu vergleichsweise aufwendigen Telefoninterviews darstellen. Die Qualität von Online-Studien, insbesondere in B2B-Märkten, variiert jedoch stark. Man kann sicher keine tiefgreifenden Insights aus Online Surveys gewinnen, denn den Befragten fällt die schriftliche Beantwortung von Fragen oft viel schwerer als mündlich in einem direkten Gespräch – das sich zudem durch den Interviewer individuell steuern lässt.

Es ist also an der Zeit bereits erprobte Marktforschungsmethoden erneut in Betracht zu ziehen, für die Cyber-Attacken in Zukunft garantiert keine Bedrohung darstellen werden. An erste Stelle stehen hier von je her die Telefoninterviews – sie mögen zwar kostenintensiver sein als eine Online-Umfrage, aber es ist sicher besser eine geringere Anzahl von Surveys durchzuführen, als zu riskieren nur oberflächliche oder gar keine Ergebnisse zu erzielen.

 
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