Wird Open Innovation das autonome Fahren voranbringen?

Die offene Ideenfindung (Open Innovation) ist momentan unter Unternehmen – besonders in innovationsstarken Branchen – sehr beliebt. Open Innovation beschreibt, wie der Name schon sagt, die Öffnung des Innovationsprozesses von Unternehmen oder Organisationen, die es ermöglicht das Innovationspotenzial der Außenwelt mit zu nutzen. Durch die Zusammenführung entstehen gewöhnlich interdisziplinäre Teams, die von einer besonders differenzierteren und kreativen Betrachtungsweise profitieren.

Wie ein solcher Prozess funktionieren kann, erklärt ein vor kurzem erschienener Artikel der Harvard Business Review. Ein leitendes Technologieunternehmen wurde mit der Entwicklung eines Sensors zur Erkennung kaum erfassbarer Meerwasserverunreinigungen beauftragt. Die Entwicklung sollte zunächst durch ein Team von Mikrochip-Entwicklern vorangetrieben werden, brachte jedoch wenig Erfolg. Erst als das Team einen Meeresbiologen mit an Bord brachte, gelang der Durchbruch. Der Meeresbiologe erklärte, dass eine bestimmte Muschelart ihre Schalen öffnet, sobald sie minimale Verunreinigungen im Wasser entdeckt. Dem Team aus Mikrochip-Entwicklern und Meeresbiologe gelangt es so, einen Sensor zu entwickeln, der auf das Verhalten der Muscheln reagierte anstatt nach den Verunreinigungen direkt zu suchen.

Die Entwicklung des autonomen Fahrens ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit und profitiert ebenfalls von der Open Innovation. Wie diese Woche in den Nachrichten bekannt wurde, werden die Automobilhersteller Fiat und BMW künftig in der Entwicklung selbstlenkender Autos kooperieren. Das Programm, das auch Intel und den Teilehersteller Delphi mit einbindet, könnte dem autonomen Fahren den entscheidenden Durchbruch liefern.

Die Kooperation wird Fiat und BMW ermöglichen die erheblichen Entwicklungskosten, die benötigt werden um die Technologie marktreif zu machen, gemeinsam zu tragen und ihr R&D Know-how zu konzentrieren. Derzeit suchen die Teilnehmer des Entwicklungsprogramms sogar noch nach weiteren Kooperationspartnern um den Ressourcen- und Wissensaustausch weiter voranzutreiben. Im Fall von Fiat und BMW scheint das Konzept Open Innovation zu funktionieren, es sollte jedoch nicht als Pauschallösung für alle Produktentwicklungen betrachtet werden. Eine schwierige, wenn auch gut verstandene Herausforderung, wie beispielsweise die Erhöhung der Kapazität einer Autobatterie, sollte sicher besser von einem Expertenteam auf diesem Gebiet angegangen werden. Ein Meeresbiologe würde in diesem Fall wohl nicht weiterhelfen.

Nun heißt es abwarten, ob das Programm in absehbarer Zeit zu einem Durchbruch führt. Vielleicht sind Open-Innovation-Netzwerke ja wirklich der Schlüssel für die Entwicklung disruptiver Innovationen? Wir sind auf jeden Fall gespannt.

 
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