Viele haben es gewagt und nicht wenige sind kläglich daran gescheitert: Seit den 1980ern haben über 40.000 internationale Unternehmen – sowohl multinationale Konzerne als auch Mittelstandsunternehmen – versucht auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen. Viele scheiterten bereits beim Markteintritt und etliche derer, die den ersten Schritt meisterten, konnten langfristig doch nicht überleben.
Stephanie Teow, Senior Research Manager und Leiterin B2B International’s China Office
Was macht den Markteintritt und den bleibenden Erfolg im Reich der Mitte so schwierig? Und wie können es westliche Unternehmen trotzdem schaffen von Asiens größtem Wachstumsmarkt zu profitieren? Dank meiner jahrelangen Arbeit für internationale Konzerne, zahlreicher Asien-Besuche und meiner eigenen asiatischen Herkunft, konnte ich feststellen, dass das Scheitern ausländischer Unternehmen in China so gut wie immer auf die gleichen Fehler zurückzuführen ist.
Hier sind meine 4 wichtigsten Tipps für einen langfristigen Geschäftserfolg im Reich der Mitte:
1. Beachten Sie regionale Unterschiede und wählen Sie Ihren Standort mit Bedacht
China ist gewiss ein riesiger Absatzmarkt. Mit einer Fläche, die Deutschland fast 27-mal umfassen könnte und einer Gesamtbevölkerung von knapp 1.4 Milliarden Einwohnern, ist es keine Überraschung, dass sich die Kundenbedürfnisse und Marktgegebenheiten in den verschiedenen Regionen des Landes maßgeblich voneinander unterscheiden. Nur zu wissen, was ‘Ni Hao’ (你好) bedeutet, reicht da nicht.
Vor allem zwischen dem Norden und Süden des Landes gibt es gewaltige Unterschiede. So zum Beispiel auch in der chinesischen Heizungsbranche. Während Zentralheizungen in Beijing Gang und Gäbe sind, da sie vom Staat subventioniert werden, sind sie im südlicheren Shanghai eher selten zu finden. Sogar so selten, dass derzeit nur jeder dritte Einwohner Shanghais eine Zentralheizung hat und die anderen 2/3 sie in der nahen Zukunft höchstwahrscheinlich auch keine installieren werden. Ähnlich wie in der Heizungsbranche, gibt es in den meisten Märkten bedeutende regionale Unterschiede. In China gibt es mehrere industrielle Hotspots, die branchenbedingte Standortvorteile bieten. Doch während sich in der Regel viele Unternehmen in China’s größten Städten (Beijing, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen) ansiedeln, bieten sich die etwas kleineren Städte für manche Branchen sogar eher an. So sind die Städte Changchun und Nanjing durch ihre Nähe zum Absatzmarkt für B2B-Unternehmen des Automobilsektors sogar am beliebtesten. Xi’anis hingegen ist ein vorzüglicher Standort für Unternehmen der Luft-und Raumfahrt.
Wählen Sie Ihren Standort daher mit Bedacht und richten Sie Ihre Strategie sorgfältig auf die 4 P’s (Product, Price, Place, Promotion) aus. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl Ihres Standortes jedoch nicht nur die Anbindung an die Lieferkette und den Absatzmarkt, sondern auch die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, die in China nicht in allen Regionen gleichermaßen gegeben ist.