Bis zum Jahr 2050 werden mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in einer Stadt leben. Die rasante Urbanisierung bringt die Erfordernis mit sich, Städte in Zukunft intelligenter zu gestalten.
In Asien, wo 17 der 31 Megastädte (mit >10 Millionen Einwohnern) der Welt liegen, ist die Notwendigkeit nach einer nachhaltigeren, umweltfreundlicheren und effizienteren Stadtplanung besonders groß. Überall entstehen Smart-City-Initiativen. Diese Bewegungen strebt genau das an: intelligentes Zusammenleben auf engstem Raum mit Hilfe der Digitalisierung ermöglichen. Experten erwarten, dass Investitionen in Smart Cities bis 2020 voraussichtlich 34 Milliarden US$ weltweit übersteigen werden. Ein Beispiel ist Hong Kong: “Embrace innovation and technology to build a world-famed Smart Hong Kong characterised by a strong economy and high quality of living” (www.smartcity.gov.hk).
Einer der Vordenker auf diesem Gebiet ist die Consumer Technology Association (CTA)™, die ihre Ergebnisse auch in diesem Jahr im Rahmen der weltweiten CES® Unveiled Events in Paris, Amsterdam und Shanghai vorstellt. Zum ersten Mal steht 2018 das Thema Smart Cities im Fokus der Veranstaltungen, auf denen Technologieunternehmen ihre neuesten Entwicklungen vorstellen und verschiedenste Akteure der Bewegung zusammenkommen. Als langjähriger Marktforschungspartner der CTA unterstützte B2B International den Verband bei der Durchführung umfangreicher Experteninterviews und mit Sekundärforschung zum Thema Smart Cities in Europa und Asien.
International gibt es 6 Kernziele, die die Bewegung anstrebt:
Trotz dieser gemeinsamen Ziele, die natürlich alle miteinander verknüpft sind, gibt es deutliche lokale Unterschiede bei den Schwerpunkten europäischer und asiatischer Städteplaner. Im Fokus europäischer Smart-City-Initiativen stehen die Nachhaltigkeit und der sparsame Umgang mit Ressourcen. In Japan und China dagegen steht der Umweltschutz, der durch die starke Luftverschmutzung in Ballungsräumen wie Tokio und Shanghai besonders kritisch ist, im Vordergrund. Japan legt darüber hinaus sehr viel Wert auf eine möglichst effiziente und nachhaltige Energieversorgung, die verhindern soll, dass das Land nach dem Reaktorunfall von 2011 auf Importe angewiesen ist. Auch die Entwicklung und der Bau von Smart Cities findet in Asien und Europa auf sehr unterschiedliche Weise statt. Während in Asien praktisch über Nacht ganze Smart Cities „aus dem Boden gestampft“ werden, fängt die Entwicklung in Europa oft im Kleinen an; zum Beispiel in einzelnen Stadtvierteln (Smart Neighborhoods) wie der „Climate Street“ in Amsterdam.
Im Gegensatz dazu Asien: Shenzhen ist eine Stadt die sozusagen aus dem Nichts entstand; früher einmal war Shenzhen nichts als ein Fischerdorf. Aufgrund von Platzmangel in Hong Kong entschied die chinesische Regierung eine moderne Entlastungsstadt zu bauen, die gleichzeitig als Technologiezentrum dienen sollte. Heute ist die Boomtown Shenzhen mit über 12 Millionen Einwohnern eine der „smartesten“ Metropolen der Welt. Obwohl Asiens Vorgehen beim Bau von Smart Cities sehr beeindruckend ist, muss sich auch Europa keineswegs verstecken. Laut Europäischem Parlament gehören fast die Hälfte aller Städte in der EU (mal mehr, mal weniger) zur Kategorie der Smart Cities. Amsterdam gilt als die „smarteste“ Stadt der EU, dicht gefolgt von Barcelona, Kopenhagen, Dublin, Helsinki und Manchester.
Deutsche Städte fehlen leider noch auf den vorderen Plätzen. In Anbetracht der immer schneller wachsenden Bevölkerungszahlen und der drängenden Klimaziele sollten sich mehr Länder und Kommunen aufmachen, ihre Städte smarter zu machen.