Wie hoch ist die typische Rücklaufquote bei Befragungen?

Wie hoch ist die typische Rücklaufquote bei Befragungen?

Die Rücklaufquote ist der Anteil der Personen, die zur Teilnahme an einer Umfrage eingeladen wurden und an dieser tatsächlich teilnehmen. Die Rücklaufquote ist nicht gleichbedeutend mit einer Inzidenzrate (der Anteil der Bevölkerung, der die erforderlichen Zielkriterien erfüllt und teilnehmen könnte) oder der Trefferquote (die Anzahl der in einem bestimmten Zeitraum durchgeführten Interviews, z.B. pro Stunde).

Die Rücklaufquoten unterscheiden sich deutlich von Marktforschungsstudie zu Marktforschungsstudie. Sie können zwischen weniger als 1 zu 20 (niedrige Rücklaufquote) und 1 zu 2 (hohe Rücklaufquote) liegen. Das hängt von einer Reihe an Faktoren ab.

 

1. Forschungsmethodik

Online-Befragungen haben viel niedrigere Rücklaufquoten als Telefonbefragungen, da kein persönlicher Kontakt oder Beziehung zum Interviewer besteht. Wir benötigen daher für Online-Befragungen eine wesentlich größere Stichprobengröße, um eine ähnlich höhere Rücklaufquote wie bei Telefonbefragungen zu erzielen.

2. Bekanntgabe oder Anonymität des Auftraggebers der Umfrage

Die Bereitschaft zur Teilnahme an Umfragen liegt bei Befragten in der Regel höher, wenn sie wissen wer der Auftraggeber der Studie ist und was das Thema der Studie ist. Umfragen, bei denen der Name des Kunden oder Auftraggebers anonym gehalten wird, führen wahrscheinlich zu einer geringeren Resonanz.

 

3. Verbundenheit mit dem Auftraggeber der Studie oder dem Thema

Die Teilnahmebereitschaft an einer Umfrage wird durch die Beziehung eines Befragten zu einem Unternehmen oder dem jeweiligen Thema beeinflusst. So wird es beispielsweise erhebliche Unterschiede in der Rücklaufquote geben zwischen:

  • Aktuellen Kunden, die einen hören Wert darin sehen, sich zu dem Thema zu äußern
  • Unzufriedenen ehemaligen Kunden mit wenig Interesse daran, dem Unternehmen zu „helfen“
  • Nicht-Kunden ohne aktuelle oder vergangene Beziehung zu dem Unternehmen oder denen der Auftraggeber gänzlich unbekannt ist

Ebenso erreicht die Befragung höhere Rücklaufquoten bei Befragten, für die das Thema emotionaler oder relevanter ist. Im Vergleich dazu, ist die Rücklaufquote eher gering, wenn die Befragten, das Thema als weniger relevant sehen oder kein klarer Bezug zum Tagesgeschäft besteht.

Ruecklaufquote

 

Telefonbefragung

4. Vorankündigung oder Bekanntheit der Studie

Die Rücklaufquoten sind höher, wenn die Befragten / Kunden im Voraus durch den Auftraggeber auf die Studie aufmerksam gemacht werden. Dies stärkt die Position der Studie und des Forschungsinstituts, das in deren Auftrag die Kontaktaufnahme durchführt. Außerdem werden die Befragten dadurch rückversichert, dass es sich dabei um eine ernsthafte und lohnende Maßnahme handelt.

 

5. Einbeziehung von Incentives

Incentives müssen nicht monetär sein – es kann sich dabei um eine Zusammenfassung von Forschungsergebnissen, um Handlungsempfehlungen auf Basis von Forschungsergebnissen, oder um einen Austausch interessanter Erkenntnisse handeln. Wenn man dem Befragten zeigt, dass ihr Feedback Anerkennung erfährt, und wenn man ihre Teilnahme honoriert, kann man eine höhere Rücklaufquote erzielen.

6. Dauer und Komplexität der Befragung

Kürzere Umfragen haben in der Regel höhere Rücklaufquoten, da sie den Befragten weniger vom Arbeitsalltag abhalten als längere Studien – umgekehrt können komplexere Umfragen, die mehr Konzentration, Zeit oder Aufmerksamkeit vom Befragten abverlangen, lästiger sein, was sich auf Engagement und Teilnahmebereitschaft auswirkt.

 

7. Qualität der verfügbaren Kontaktinformationen

Umfragen, bei denen Ansprechpartner mit genauen, aktuellen Kontaktdaten wie z.B. direkten Telefonnummern, persönlichen E-Mail-Adressen, korrekten Berufsbezeichnungen usw. angegeben werden können, führen eher zu einer höheren Rücklaufquote als Listen mit veralteten oder doppelt vorhandenen Telefonnummern, ohne Ansprechpartner oder allgemeineren E-mail-Adressen, wie „verkauf@“ oder „info@“.

Studienteilnehmer

 

8. Voraussichtliche Teilnahme an anderen / ähnlichen Umfragen

Bei Befragten, die zu mehreren Umfragen eingeladen werden, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Nichtteilnahme höher, ebenso wie bei denjenigen, die kürzlich an ähnlichen Studien teilgenommen haben oder keinen Mehrwert in der Teilnahme an der Studie sehen.

9. Kulturell / geographisch bedingte Unterschiede

Die Einstellung zu Studien und die Antwortwahrscheinlichkeit kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Das was für einen Markt gilt, muss nicht zwangsweise in anderen Märkten genauso gelten. Zum Beispiel sind die telefonischen Rücklaufquoten in den USA wesentlich geringer als in Europa, was darauf zurückzuführen ist, dass in den USA durchgehend der Anrufbeantworter eingeschaltet bleibt.

 
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