von Nick Hague
Vor kurzem hielt ich einen Vortrag zum Thema Markendifferenzierung in B2B-Märkten bei einem internationalen Branchentreffen der Chemieindustrie. In meiner Präsentation ging es vor allem darum, wie sich B2B-Firmen durch eine herausragende Customer Experience von der Konkurrenz abheben können. Als Teil meines Vortrags kam ich unter anderem auch auf das Thema Branding zu sprechen und präsentierte eine Folie, auf der ich die Logos der 50 größten Chemieunternehmen nach Farbe angeordnet hatte (siehe oben).
Wie meine Analyse zeigte, ist die Chemiebranche auch in Sachen Logofarbgebung sehr undifferenziert – denn etwa die Hälfte aller Firmenlogos beinhalten die Farbe Blau.
Nun ist bestimmt auch in Ihrem Markt der Großteil, wenn nicht sogar jede Farbe bereits vertreten. Wie das Beispiel der Chemiebranche zeigt, kann es jedoch durchaus sinnvoll sein sich vor Augen zu führen, welche Farbe den Markt dominiert und im Sinne der Markendifferenzierung einen anderen Weg einzuschlagen.
Sicher gibt es nicht den einen entscheidenden Faktor, der die Marke aus einem stark umkämpften Markt hervorhebt, aber die Farbe spielt dennoch eine wichtige Rolle.
Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass der erste Impuls bei einer Urteilsfindung zu 90% von der Farbe und dem Bezug zum Produkt ausgeht. Wenn man also über ein Rebranding oder die Entwicklung einer neuen Marke nachdenkt ist es sicher opportun bei der Auswahl der Farbe darauf zu achten, dass man sich von Wettbewerbern unterscheidet.
Das Branding kommuniziert den Wesenskern des Unternehmens, der Produkte und der Dienstleistungen sowohl intern an die Mitarbeiter als auch nach außen an die breite Öffentlichkeit. Visuelle Kommunikation und das Verhalten miteinander durch einen visuellen Prozess zu verbinden, um dadurch ein bestimmtes Image in der Öffentlichkeit aufzubauen, ist ein äußerst komplizierter Vorgang.
Allzu häufig gestalten B2B-Unternehmen ihren Markenauftritt ohne sich genau über die Assoziationen ihrer Zielgruppe, die Wirkung ihrer Markenbotschaft, deren Persönlichkeit und ihre Marktlandschaft bewusst zu sein und investieren im Nachhinein in ein aufwändiges Rebranding.
Welche Eigenschaften werden mit Ihrer Markenfarbe verbunden? Entspricht Ihre Farbe Ihrer angestrebten Corporate Identity? Werfen Sie einen Blick auf die nachstehenden Farben und wofür sie stehen:
- Rot – stark, angriffslustig, leidenschaftlich, mutig
- Blau – majestätisch, maßgeblich, würdevoll, schützend, vertrauensvoll
- Orange – vergnüglich, heiter, herzlich, positiv
- Grün – umweltbewusst, ausgeglichen, gesund, frisch
- Pink – weiblich, unschuldig, sanft, gesund
- Gelb – optimistisch, motivierend, kraftvoll, heiter
- Violett – anspruchsvoll, spirituell, königlich, geheimnisvoll
- Braun – erdig, urwüchsig, von subtiler Fülle
- Weiß – rein, aufrichtig, zeitgemäß, fein
- Schwarz – düster, ernsthaft, markant, kühn, klassisch
- Grau – autoritär, praktisch, konservativ
Die Wahl der Farbe hat einen entscheidenden Einfluss auf die Identität einer Marke und sollte vor ihre Einführung gut durchdacht sein. Widersprechen die Farbassoziationen der Corporate Identity führt es zu falschen Signalen.
Wie Studien zeigen, bilden sich Menschen innerhalb der ersten 90 Sekunden Ihre Meinung zu Mitmenschen und zu auch Marken. Und die erste Markenwahrnehmung beruht zu ganzen 60% auf dem Eindruck, den die Farbe erweckt.
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