Uns fielen kürzlich zwei Artikel in der Financial Times ins Auge. Der erste bezog sich auf den Chef von Publicis, der befürchtet von einem digitalen Tsunami überschwemmt („being ubered“) zu werden. Was meinte er damit? Maurice Lévy, Vorstand der Publicis Groupe, sagte „es ist die Vorstellung, dass du eines Tages aufwachst und dein Geschäft schlicht keine Grundlage mehr hat.“ Unternehmen werden immer erfindungsreicher in Bezug auf ihre Spendings und da kann man als traditionelle Werbeagentur schon einmal nervös werden.
Maurice Lévy ist zu recht besorgt. In der gleichen Woche erschien ein weiterer Artikel in der Financial Times zum Thema, dieses Mal von Volvo. Alain Visser, Head of Marketing bei dem Autobauer meinte: „Wir glauben, dass es für Volvo bessere Wege gibt über unsere Produkte und die Marke zu kommunizieren, als Automobilsalons.“ Das Unternehmen scheint zu dem Schluss gekommen zu sein, dass die glitzernden Automobilausstellungen die vielen Millionen Kronen nicht wert sind, die sie kosten.
Die Veränderungen im Consumer Marketing gelten auch für das Business-to-Business Marketing. Es wird immer schwieriger, kostspielige Messen und Hochglanz-Printanzeigen zu rechtfertigen. Clevere Marketers legen immer mehr Erfindungsreichtum an Tag, wenn es um die Verteilung ihres Werbeetats geht.
Dieser Gedankengang drängte sich einem unserer männlichen Mitarbeiter kürzlich auf. Im Rahmen einer Ergebnispräsentation bei einem unserer Kunden besuchte er in der Pause die Sanitärräume. Über dem Waschbecken wurde seine Aufmerksamkeit auf ein gerahmtes Bild an der Wand gelenkt. Es handelte sich um eine Werbung von TOASTMASTERS, einer Organisation, die Training in verbaler Kommunikation und Präsentationstechniken anbietet. Eine Kollegin, die ebenfalls mit zum Kunden gereist war, bestätigte später, dass in den Damen-Räumen das gleiche Bildchen zu finden war.
Hut ab vor TOASTMASTERS. Sie haben einen einfallsreichen Promotion Channel gefunden, wo Ihre Botschaft für einen kurzen Moment unsere ungeteilte Aufmerksamkeit findet. Und wer weiß? So mancher mag in der Präsentationspause auch empfänglich für diese Botschaft sein – unser Kollege weist dies weit von sich. Ins seinem Fall lief die Präsentation zur Zufriedenheit aller Beteiligten.
Die Moral von der Geschichte: es gibt sie noch, die effizienten und budgetschonenden Möglichkeiten der Kommunikation.