Neuproduktentwicklungen – Inwiefern sind Kunden hilfreich?

Im Jahr 1998 äußerte Steve Jobs: „Es gestaltet sich wirklich schwierig Produkte anhand von Fokusgruppen zu entwickeln. In den meisten Fällen wissen die Menschen eben gar nicht was sie wollen bevor man es ihnen zeigt.“ Wenn Kunden bestimmte Wünsche haben, ist der erste Impuls eines jeden Unternehmens diese Wünsche zu erfüllen – schließlich bringen Kunden das Geld ein und sollten deswegen glücklich gestimmt werden. Doch haben Kunden deswegen immer Recht? Jede Neuproduktentwicklung sollte das Ziel verfolgen die Bedürfnisse der Kundschaft noch besser zu befriedigen als die erhältlichen Produkte es bereits tun. Kunden bei der Ideenentwicklung zu Rate zu ziehen ist deswegen empfehlenswert, es sollte sich jedoch nicht nur auf ihre Kreativität und Einfallsreichtum verlassen werden. Nicht immer decken sich ihre Wunschideen mit den Produkten, für die sie sich im Endeffekt begeistern und die Ihre Bedürfnisse erfüllen. Vor allem die Art und Weise, wie ein Produkt eingesetzt wird gibt uns Hinweise auf mögliche Verbesserungen, denn es ist überraschend wie häufig Kunden den Produktgebrauch anpassen um ihn für sich einfacher zu gestalten. Oft werden etwaige Herausforderungen nicht einmal bewusst wahrgenommen. So stellte der US-Waschmittelhersteller Procter & Gamble in den 80er Jahren fest, dass einige Verbraucher einen Besenstiel dazu verwendeten das Waschmittelpulver Tide in der Waschmaschine zu verteilen. Als sie vorher nach bestimmten Herausforderungen beim Gebrauch des Waschmittels gefragt wurden, wurde das Problem jedoch nicht einmal angesprochen. Basierend auf dieser Erkenntnis brachte P&G das Flüssigwaschmittel Liquid Tide auf den Markt, welches sich zu einem der erfolgreichsten Produkte entwickelte. Das Gespräch mit Kunden und deren Beobachtung können hilfreiche Ansätze für Neuproduktentwicklungen liefern. Um ein wirklich disruptives Produkt zu entwickeln, das Bedürfnisse nicht nur befriedigt, sondern die Kundschaft begeistert, bedarf es in den meisten Fällen jedoch unternehmensinternem Know-How. Steve Jobs gelang es sein Fachwissen und den richtigen Blick auf bisher unerfüllte Kundenbedürfnisse zu kombinieren. Er traf mit der Entwicklung des iPhone 3G genau ins Schwarze und revolutionierte die gesamte Mobilfunkbranche. Die Krux liegt also darin externe Kundenansichten und Anwendungen zu berücksichtigen und sie mit unternehmensinternem Fachwissen zu verknüpfen. Eine Fokusgruppe aufzustellen, die aus Mitarbeitern des eigenen Unternehmens besteht, ist eine hervorragende Maßnahme zur Entwicklung neuer Ideen. Mitarbeiter aus dem technischen Bereich können Vorschläge für technische Verbesserung machen. Vertriebsmitarbeiter entwickeln Ideen für Produkt- und Serviceoptimierung. Und vergessen wir dabei nicht Logistik, Finance und Marketing – sie alle haben ihre eigenen Vorstellungen von möglichen Verbesserungen. Bei einem Brainstorming dieser Art sind zunächst alle Vorschläge gleichwertig zu betrachten. Zu einem späteren Zeitpunkt können sie dann nach gewissen Kriterien klassifiziert werden. Überlegungen wie: „Ist die Einführung der entsprechenden Maßnahme leicht zu bewerkstelligen oder eher kompliziert?“ und „Besteht wirklich eine ausreichende Nachfrage für das neue Produkt?“ sind hierbei hilfreich.

Sollen wir das Neuprodukt einführen?

 
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