Die Marktforschungsindustrie war immer schon eine anpassungsfähige und wandelbare Branche – sie hat das Ohr am Verbraucher bzw. am B2B-Kunden und kann sozusagen als Erste erkennen, wo Veränderungen auftauchen und diese dann selbst aufnehmen.
Die wichtigsten Veränderungen oder Strömungen in der jüngeren Vergangenheit sind:
- die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung von Befragungen
- die Tatsache, dass traditionelle B2B Marktforschungsmethoden in den Augen des Auftraggebers eine Commodity werden oder schon geworden sind
- die weitere Konsolidierung auf der Marktforschungs-Anbieterseite
- mehr und mehr Beratungsunternehmen, die sich „auch“ als Marktforscher positionieren
- DIY-Marktforschung
Werden sich diese Trends in 2016 fortsetzten? Im heutigen Blogpost äußern wir unsere Ansichten zum Thema und wie die B2B Forschung den Trends begegnen kann.
Big Data wird das Thema bleiben und in 2016 noch wichtiger werden. Die Analyse und Interpretation dieser Daten bleibt unverändert wichtig. Her bedarf es noch vieler Anstrengungen (Grundlagenstudien) um zur Validierung der Methoden zu gelangen. Knowledge Management steht ebenfalls bei Vielen auf der Agenda in 2016. Wir registrieren einen Anstieg von Projekten im Bereich Data Mining, bei denen es darum geht, auf Basis von im System vorhandenen Daten sowie Daten aus früheren Studien Szenarien zu entwickeln. Damit einher geht auch das Bedürfnis, Insights aus verschiedenen Bereichen oder Studien miteinander zu verknüpfen um einen holistischen Blick auf die Performance des Unternehmens und die Gründe dafür zu erhalten. Zum Beispiel wird die Betrachtung von verknüpften Daten aus der Betriebswirtschaft, aus Mitarbeiterstudien und aus NPS-Studien wertvollere Insights liefern, als die jeweilige isolierte Einzelanalyse. Dies wird sicherlich über 2016 hinaus ein langfristiger Trend bleiben.
Doch die Datenfülle alleine liefert noch keine höheren Erkenntnisse. Die große Herausforderung ist die Frage, wie wir in der Datenmasse den Sinn und den Nutzen für uns erkennen und ihn gewinnbringend einsetzen können. Dazu müssen Daten strukturiert und in einen betriebswirtschaftlichen Zusammenhang gestellt werden. Andernfalls haben wir nichts als data dump und laufen Gefahr falsche Schlüsse aus „suspekten“ Beobachtungen zu schließen. So wie in unserem Beispiel oben: wenn Sie die Grafik betrachten (die zweifelsohne richtige Daten enthält), scheint es eine Korrelation zwischen der Häufigkeit des Ertrinkens im Swimming-Pool und dem Kinostart von Filmen mit Nicolas Cage zu geben (aha).
Unsere Auftraggeber stützen Ihre geschäftlichen Entscheidungen auf die Erkenntnisse aus der B2B Forschung. Dies zeigt, wie robust und belastbar diese sein müssen. Da fragen wir uns manchmal, wie der Anstieg von DIY Software Tools (z. B. Survey Monkey) zu erklären ist. Sie scheint letztlich zu neuen Geschäftsmodellen im Business Intelligence Markt beizutragen: Berater, die Unternehmen helfen, die eigen erhobenen Daten zu interpretieren.
Die Welt der B2B Forschung und Analyse bleibt spannend wie eh und je. Die richtigen Insights aus den verfügbaren Daten zu extrahieren, sie in intelligente geschäftliche Entscheidungen umzusetzen und sie dann auch noch zu implementieren damit sie wirken – hört sich vermutlich altmodisch an – aber genau darum geht es auch wieder in 2016.