Wie die Digitalisierung unsere Arbeit heute und vor allem auch in der Zukunft verändert, ist ein Thema, das in der jüngsten Vergangenheit immer wieder auftaucht. Es wird darüber spekuliert, wie unsere Arbeitsplätze in 10 oder 15 Jahren aussehen, welche Arbeiten überhaupt noch von Menschen verrichtet werden, und ob eine 40-Stunden Woche auch dann noch die Norm ist. Ein weiteres Thema, das besonders im B2B Bereich gerade aktuell ist, sind Emotionen. Emotionen im Marketing, Emotionen im Entscheidungs- und Kaufprozess. Die weitverbreitete Meinung, dass B2B Entscheidungen rein rational getroffen werden, wird immer häufiger infrage gestellt – oder sogar falsifiziert. In dem folgenden Artikel geht es auch um Emotionen. Aber in einem anderen Kontext: Emotionen in Veränderungsprozessen.
Veränderungen rufen Emotionen hervor
Wann immer Veränderungen passieren, kommen auch Emotionen auf. Dies ist nicht nur der Fall in unseren Privatleben, sondern natürlich auch im Berufsleben. Betrachtet man nun die Veränderungen, die für die nächsten Jahrzehnte vorausgesagt sind, ist es wichtig, sich mit diesen Emotionen frühzeitig zu beschäftigen. Die hervorgerufenen Emotionen der Mitarbeiter eines Unternehmens können große Auswirkungen auf die Veränderungsprozesse und das Unternehmen im Allgemeinen haben. Und nur wenn diese Emotionen erkannt werden, können Verantwortliche auf diese eingehen und geeignete Maßnahmen initiieren, um negative Einflüsse zu verhindern.
Veränderungen in Unternehmen können positive wie auch negative Emotionen bei den Angestellten hervorrufen. Positive Emotionen sind zum Beispiel Vorfreude und positive Aufregung hinsichtlich dem, was die Veränderungen bringen werden. Negative Emotionen sind Angst davor zu versagen, Unverständnis und das Gefühl von Überforderung (Lawrence et al., 2014). Studien haben gezeigt, dass negative Emotionen in Veränderungsprozessen in Unternehmen überwiegen (Kiefer, 2005). Daher ist es umso wichtiger, die Emotionen der Angestellten zu berücksichtigen und auf diese einzugehen, da negative Emotionen zu Widerstand gegen die Veränderungen führen können. Widerstand kann wiederum die Prozesse im Unternehmen stören und auf lange Sicht auch die Stimmung im Unternehmen allgemein negativ beeinflussen.
Change-Management – Das können Sie tun, um Veränderungen im Unternehmen möglichst reibungslos durchzuführen:
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- Kommunikation: Wie so oft, ist eine gute Kommunikation die Basis für einen gelungenen Veränderungsprozess. Wann immer möglich sollte kommuniziert werden, was genau verändert wird, warum dies geschieht, wann dies geschehen wird und wer genau betroffen sein wird. Mitarbeiter müssen sich gut informiert fühlen, um Gefühle von Ungewissheit zu verringern.
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- Bieten Sie Unterstützung an: Für Mitarbeiter bis zu einem bestimmten Alter ist es mittlerweile schon normal, nicht immer nur im Büro zu arbeiten oder Programme wie Skype, Slack oder Dropbox zu verwenden. Jedoch wird es auch einen Teil der Belegschaft geben, der sich schwerer tut neue Arbeitsweisen anzunehmen und diese erfolgreich in den Arbeitsalltag zu implementieren. Daher sollte aktiv Unterstützung angeboten werden, nicht nur, wenn danach gefragt wird. So fühlen sich auch ältere Generationen nicht abgehängt und Gefühle von Überforderung können verhindert oder reduziert werden. Dies kann in vielen Bereichen angewendet werden: Die Unternehmenssprache ändert sich? Bieten Sie Sprachkurse an. Teams oder Abteilungen werden umstrukturiert? Laden Sie zu einem unverfänglichen und lockeren Kennenlernen ein. Das reduziert Angstgefühle und Ungewissheit.
- Erklären Sie, was passiert: Der Veränderungsprozess wird für Angestellte einfacher, wenn sie wissen, was ihr Platz im Unternehmen 2.0 ist. Was wird von ihnen erwartet? Was wird sich für sie ändern? Welche neuen Aufgaben werden sie übernehmen oder welche neuen Kenntnisse werden benötigt? Wenn Angestellte die Möglichkeit haben, sich auf das Neue vorzubereiten, wird ihnen die Zukunft weniger ungewiss erscheinen. Gefühle von Angst und Überforderung können reduziert werden. Jeder Ihrer Angestellten wird mit Veränderungen anders umgehen. Manche freuen sich auf einen frischen Wind im Unternehmen, andere werden Veränderungen als eine Gefahr sehen. Daher ist es wichtig, die Veränderungen individuell für jeden Mitarbeiter zu kommunizieren und darzulegen, was genau die Veränderungen für jeden einzelnen bedeuten werden.
Veränderungen sind unvermeidbar und können durchaus positiv für ein Unternehmen sein. Veränderungen können neue Perspektiven und Möglichkeiten schaffen. Jedoch sollte dabei immer bedacht werden, dass Veränderungen schwierig und emotional belastend sein können – für jeden Mitarbeiter vom Senior Management bis zu den operativen Teams. Daher ist es wichtig, die verschiedenen Emotionen im Veränderungsprozess anzuerkennen und aktiv zu steuern, um den Veränderungsprozess erfolgreich zu gestalten.
Quellen:
Kiefer, T. (2005) Feeling bad: antecedents and consequences of negative emotions in ongoing change. Journal of Organizational Behaviour, Vol. 26 (8), pp. 875-897.
Lawrence, E., Ruppel, C., Tworoger, L.C. (2014) The Emotions and Cognitions During Organizational Change: The Importance of the Emotional Work for Leaders. Journal of Organizational Culture, Communications and Conflict, 18(1): 257-274