Bild: ABC Television Group
Jedes Unternehmen macht hin und wieder Fehler. Große und kleine, beides passiert nun einmal, weil Unternehmen (Überraschung!) aus Menschen bestehen.
Was zählt ist das stete Bemühen darum, Fehler zu vermeiden (z. B. mithilfe organisatorischer Maßnahmen) und – wenn es dann trotzdem passiert ist – sie schnellstmöglich zu korrigieren.
Allerdings passiert es nur wenigen Fehlern, so lautstark und in epischer Breite beschrieben, kommentiert, verhöhnt, ja sogar skandalisiert zu werden wie dies nach der Oscar-Nacht mit dem Fehler bei der Umschlagsübergabe passiert ist. Zwei Mitarbeiter von PwC hatten die Umschläge vertauscht: „LaLaLand“ wurde als Gewinner ausgerufen, hektische Minuten folgten, dann wurde „Moonlight“ zum Sieger gekürt. Einige Kommentare gipfelten in der Ausrufung einer „Krise“.
Wie bitte? Krise? Was hier passiert ist, kann man als Pfusch bezeichnen. OK. Aber Krise? Niemand musste sein Leben lassen, niemand hat sein Haus verloren. Niemand wurde wirklich geschädigt. Na ja, die Macher von LaLaLand haben vergeblich eine Dankesrede gehalten. Aber sonst sprechen wir über einen Gala-Abend zu dem die Reichen und Schönen der Filmbranche ihre neuesten Roben vorführen, sich vermutlich streckenweise ziemlich langweilen und – ha! – endlich passiert mal etwas. Etwas, über das man noch tagelang Klatsch und Tratsch verbreiten kann.
Meiner Meinung nach kann PwC aus dieser Panne sogar Kapital schlagen. Sie könnten mitlachen und damit die „menschliche Seite“ von PwC sichtbar machen (die ist ja bei einem globalen Wirtschaftsprüfungsunternehmen nicht so wirklich präsent).
Menschen machen nun mal Fehler. Zu seinem Fehler stehen und sich dafür entschuldigen ist selbstverständlich. Ob es im Falle der Oscar-Panne notwendig war direkt eine Krise auszurufen sei an dieser Stelle jedoch dahingestellt.